Die Stunde der Hexen by Vaughn Carrie

Die Stunde der Hexen by Vaughn Carrie

Autor:Vaughn Carrie
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: E Books der Verlagsgruppe Random House
veröffentlicht: 2010-06-23T16:00:00+00:00


Es war Zeit zum Abendessen, als ich zu Bens Wohnung zurückkehrte. Ich hatte stundenlang nicht mehr auf die Uhr gesehen. Die gesamte Rückfahrt hatte ich damit verbracht nachzudenken. Pläne zu schmieden.

Auf dem Parkplatz warteten keine Streifenwagen, das Haus war nicht von gelbem Absperrband abgeriegelt. Falls Carl und Arturo Schritte gegen uns unternommen hatten – beziehungsweise gegen Ben, nachdem ich ihn im Stich gelassen hatte -, war es nicht hier geschehen.

Vielleicht, hoffte ich, hatten sie nicht gewusst, wo Ben zu finden war. Und wenn mir das Glück wirklich hold war, hatte Ben sich nicht auf die Suche nach ihnen begeben. Ich betrat das Haus, erwartete beinahe, dass die Wohnung demoliert war, dass es Zeichen eines heftigen Kampfes gab, und dass Ben tot, in Stücke gerissen, überall im Wohnzimmer verteilt lag. Hätte ich das vorge – funden, hätte ich mir die Waffe mit den Silberkugeln geschnappt und persönlich Jagd auf Carl gemacht. Es wäre egal gewesen, ob Meg und das übrige Rudel mich anschließend abschlachteten, solange es mir gelang, ihn vorher zu erschießen. Ich machte mich darauf gefasst, was ich tun müsste, falls ich Ben tot fand.

Doch in der Wohnung war alles in bester Ordnung. Ben saß am Esszimmertisch und verspeiste eine Art Take-away-Mahlzeit direkt aus dem Karton. Mein Anblick schien ihn nicht sonderlich zu überraschen.

Ja, er warf sogar einen Blick auf seine Uhr. Humorlos sagte er: »Schon zurück? Es sind noch nicht einmal zwölf Stunden gewesen. Ich habe damit gerechnet, dass es mindestens vierundzwanzig Stunden dauern würde, bis dir wieder ein Rückgrat wächst.«

Ben ging es prima. Warum hatte ich mir überhaupt Sorgen gemacht? Doch neben ihm lag eine halbautomatische Pistole auf dem Tisch.

Ich sah nicht hin, sagte kein Wort. Blieb noch nicht einmal stehen. Diese ganze Scheiße konnte ich im Moment wirklich nicht gebrauchen.

Auf schnellstem Wege ging ich ins Schlafzimmer und suchte nach der Jeans, die ich bei meinem letzten Treffen mit Rick getragen hatte; als er mir die Telefonnummer gegeben hatte, die ich mir in die Hosentasche gestopft hatte. Mit etwas Glück war die Hose noch nicht gewaschen worden.

Es stellte sich heraus, dass ich die Jeans in den Seesack gesteckt hatte, den ich auf meine vorübergehende Flucht mitgenommen hatte. Das hätte ich als Erstes tun sollen, gleich nach Hardins Besuch, bevor ich die Stadt verlassen hatte. Wahrscheinlich war Rick tot, aber ich musste es versuchen. Vielleicht war er davongekommen.

Es dämmerte; die Sonne war untergegangen. Ich wählte die Nummer, und das Telefon läutete und läutete. In mir wuchs die Gewissheit, dass Rick einer der Haufen Vampirüberreste gewesen war, die Hardin gefunden hatte. Die Last des Schicksals drehte mir den Magen um. Überrascht war ich zwar nicht, aber ich war traurig.

Dann klickte es in der Leitung. »Ja?«

Es war Rick.

»O mein Gott, du lebst!«

»Sozusagen. Kitty – geht es dir gut?«

Keine Ahnung. Ich wollte nicht über mich sprechen. »Detective Hardin hat mir heute Morgen einen Besuch abgestattet. Sie hatte Bilder aus dem Lagerhaus dabei. Arturo und Carl haben dein Versteck angegriffen, nicht wahr? Was ist passiert?«

»Sie haben uns überrumpelt«, sagte er schlicht. Vor meinem geistigen Auge konnte ich sehen, wie er mit den Schultern zuckte.



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